Ein Ende ist nicht in Sicht: Der Betrugsprozess um den Augsburger „Bund für Kinderhilfe“ wird sich voraussichtlich noch länger hinziehen. Die Akten in dem Verfahren sind umfangreich, die Liste der Zeugen wird immer länger.
Die 10. Strafkammer des Landgerichts steht vor keiner einfachen Aufgabe. Sie muss klären, wie die dubiose Vereinsarbeit des Kinderhilfe-Bunds strafrechtlich zu bewerten ist. Der Vorwurf: Mehr als 500 000 Euro an Spendengeldern, die eigentlich für Waisenkinder in Thailand gedacht waren, sollen versickert sein...
Ich habe mich schon oft gefragt, was sich hinter den vielen thailändischen Hilfsvereinen und Non-Profit-Organisationen verbirgt, welche mit kostspieligen Anzeigen werben und rauschende Wohltätigkeitsbälle in 5-Sterne Hotels veranstalten, in denen sie sich in erlauchter Sponsoren- und VIP-Gesellschaft ein Stelldichein geben und sich an edlem Speis und Trank erlaben. Man kann sich dabei fragen, ob solche Anlässe in angemessenem Rahmen stattfinden, wenn man im Gegensatz dazu bedenkt, in welch ärmlichen Verhältnissen die Kinder leben, für welche geworben und gesammelt wird.
Haben Sie sich auch schon gefragt, wie sich solche Vereine finanzieren und wieviele Anteile der Spenden tatsächlich bei den Opfern landen? Kürzlich hat mir ein kompetenter Experte gesteckt, dass bei caritativen Organisationen "im Extremfall" bis zu 90% der Spenden in der "Administration" versickern. Am Beispiel der Tsunami-Spendengelder ist dann auch bekannt, dass in Thailand Gelder nicht nur an Arme, Opfer und zu errichtende Infrastrukturen, sondern auch in die Taschen korrupter Politiker fliessen.
Der Fall „Bund für Kinderhilfe“ deckt nur einen Fall auf, in dem arme Kinder in Thailand für kriminelle Zwecke missbraucht werden. Dies wirft dann auch gleich die Frage auf, ob es sich dabei nur um einen Einzelfall, oder gar um die Spitze des Eisbergs handelt...
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