Thailand Newsfeeds der internationalen Presse / Blogs:

(Sprachanzeige je nach Betriebssystem, Aktualität je nach Häufigkeit der Meldungen)

Eigene Beiträge / Hinweise auf lesenswerte Thailand Berichte:


Dienstag, 5. Juni 2012

Thailand / Schweiz - Internationaler Haftbefehl gegen die Schweizer Roger Ritter & Christoph Beer, VISION Finance & Investments Ltd., Thailand

Als einzige Erfolgsstory las sich die Chronik der VISION Finance & Investments Ltd., mit Geschäftsdomizil auf Phuket und Steuersitz auf den British Virgin Island, noch bis vor einem Jahr.

Die kleine Investmentfirma, welche gerade mal aus den Schweizern Roger Ritter (Bangkok) & Christoph Beer (Phuket), sowie dem freien Vertreter Romano Tolotti aus der Schweiz bestand, blickte damals auf eine lange und erfolgreiche Karriere zurück. Rund 18 Jahre schwarze Zahlen, über 200 Kunden und ein Gesamtinvestmentkapital von rund 50 Mio. Schweizer Franken, konnte das Unternehmen damals vorweisen.

Ausschliesslich Devisen, wenige Edelmetalle und einige Optionen wurden gehandelt. Der Zinsgewinn für die Anleger betrug jährlich um die 20%. Die Investmentziele waren so unterschiedlich wie die Altersstruktur der Anleger. Weniger als 10 war der jüngste, 99 der älteste! Mittelfristiges Sparen mit offenem Verwendungszweck, Verbesserung des Lebensstandards im Alter, sowie Rückzahlung von Hypotheken standen im Vordergrund. Ein kleiner Teil schöpfte die Zinsen regelmässig pro Quartal oder jährlich ab. Darunter ein paar Schweizer Expats in Thailand. Die Anlageverträge enthielten fast ausnahmslos eine Klausel die sicherstellte, dass der Handel bei Erreichen von 10% Verlust auf dem Investmentkapital ausgesetzt und die Kunden unverzüglich benachrichtigt werden. Ein Durchschnittsanleger mit einer Gesamtsumme von CHF 250‘000.--, konnte so z.B. das Verlustrisiko auf maximal CHF 25‘000.-- beschränken.

Erstens kommt es anders – und zweitens als man denkt.

Seit 11. Juli 2011, sind Ritter & Beer nicht mehr erreichbar. Die Schweizer Botschaft in Bangkok wurde avisiert, um Abklärungen betreffend Wohnort, Spitäler, Flughäfen und Visakontrolle vorzunehmen. So zumindest die Aussage des VISION Vertreters Romano Tolotti aus der Schweiz. Später stellte sich allerdings heraus, dass zu dieser Zeit weder Familienangehörige, noch Herr Tolotti, noch die Anwälte WerderViganó je eine Vermisstenanzeige eingereicht hatten, die es damals ermöglicht hätte, an Adressinformationen bei der Schweizer Botschaft zu kommen, zu denen ansonsten nicht mal engste Familienmitglieder Zugang haben. Die Tatsache, dass die Herren Ritter & Beer weder mit Familienangehörigen und Freunden, noch mit Verwandten und Bekannten in Kontakt traten, nährten zu Beginn Spekulationen jeglicher Art. Ein Zusammenhang mit der VISION Finance & Investments Ltd., konnte zwar nicht ausgeschlossen werden, schien aber am Anfang noch eher unwahrscheinlich. Erst ein kurzer Anruf von Ritter bei dessen Mutter in der Schweiz, warf Wochen später Zweifel auf. Er würde später alles erklären, meinte er damals. Daraufhin tauchten Ritter & Beer vollends ab und ihr Aufenthaltsort ist bis heute unbekannt. Auch beim Schweizer Verein „Swiss Society Phuket“, auf dessen Website Herr Beer noch entspannt von der Frontseite lächelte, wurde dieser laut Präsident Urs Aebi schon Monate zuvor nicht mehr gesehen. Kurze Zeit später verschwand sein Bild von der Website und ein Vertreter einer mehrköpfigen VISION Interessensgruppe aus Phuket meldete sich zu Wort.

Ausstellung eines internationalen Haftbefehls gegen Ritter & Beer!

Nach dem Untertauchen von Ritter & Beer, wurde Romano Tolotti in der Schweiz aktiv und informierte seine Kunden. Des Weiteren trat das Anwaltsbüro WerderViganó auf den Plan. Dieses eröffnete ein Strafverfahren und leitete das Einfrieren des VISION Kontos bei der Deutschen Bank ein. Kunden erhielten die Möglichkeit, einem Geschädigtenpool beizutreten und wurden dafür mit CHF 500.-- zur Kasse gebeten. 2 Rundschreiben von Romano Tolotti und insgesamt 5 von den Anwälten WerderViganó erhielten die Poolteilnehmer bis heute. In der letzten Ausgabe vom April 2012, wurden diese über die Ausstellung des internationalen Haftbefehls gegen Ritter & Beer informiert. Im selben Schreiben riefen die Anwälte dazu auf, sie bei der Suche und Ermittlung des Aufenthaltsortes von Ritter & Beer zu unterstützen, was für den Autor Auslöser für den vorliegenden Bericht war.

Am Ende alles ein einziger Betrug?

Die aufwendigen und langwierigen Untersuchungen, die vorläufig bis ins Jahr 2006 zurückgehen, ergaben, dass sich von den 50 Mio. Schweizer Franken gerade mal noch CHF 170‘000.-- auf dem Konto befinden. Devisengeschäfte konnten zwar nachgewiesen werden, die Performance von rund 20% wurde jedoch nie erreicht. Bereits 2005 war laut Deutscher Bank nur noch die Hälfte der Kundenguthaben durch Vermögenswerte gedeckt. Alleine im Zeitraum 2006 bis 2011, sind nebst Verlusten im Handel, Mittel in Höhe von 7 Mio. Schweizer Franken abgeflossen. Davon CHF 0,7 Mio. an Herr Beer, CHF 1,0 Mio. an Herr Ritter und CHF 3,3 Mio. an Romano Tolotti, die aus Honoraren der fiktiven Performance resultierten. Verbleibende CHF 2,0 Mio., konnten zu dem Zeitpunkt noch nicht zugeordnet werden.

Zurückhaltung bei der deutschsprachigen Presse in Thailand!
 
Da sich die deutschsprachige Thailand Presse nicht an den Fall heran traute, habe ich das übernommen, um umfassend darüber zu berichten. Aus Sicht des Insiders, birgt dieser Bericht kein Gefahrenpotenzial mehr, die mutmasslichen Betrüger zu warnen, da diese bereits vor 11 Monaten untertauchten, sich vermutlich schon längst ausser Landes befinden und schon seit Monaten damit rechnen mussten, rechtlich verfolgt zu werden!

Nachtrag August 2012

Erst nachträglich habe ich von der Schweizer K-Tipp Ausgabe 01/2012 erfahren, in der dieser Fall bereits Anfangs 2012 erschien (www.ktipp.ch/themen/beitrag/1069982/Zu_schoen_um_wahr_zu_sein). Nach Rückfrage bei den Anwälten WerderViganó, wussten nicht mal diese davon, obwohl der Autor meinte, dass diese damals dazu abgeraten hätten. Eine PDF-Datei des Artikels, kann über nachfolgende E-Mail Adresse bezogen werden.

Zudem hat die Einwohnerkontrolle Oberrieden die Aussage eines Lesers bestätigt, wonach sich der Vision Vertreter Romano Tolotti aus der Schweiz nach Llucmajor Mallorca (Spanien) abgesetzt hat. Dies geschah laut deren Angaben am 20. Juli 2012 und wirft weitere Fragen zur Rolle von Herr Tolotti auf!
  
Sachdienliche Hinweise bitte an folgende Adresse: markusz(ad)mz-online.net. Dabei bitte (ad) durch üblichen E-Mail "Affenschwanz" ersetzen, den ich wegen Spamgefahr wegliess.
.