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Montag, 16. August 2010

Augsburg: "Kinderhilfe"-Bund für Thailand Kinder legte auch Behörden rein

Ein Ende ist nicht in Sicht: Der Betrugsprozess um den Augsburger „Bund für Kinderhilfe“ wird sich voraussichtlich noch länger hinziehen. Die Akten in dem Verfahren sind umfangreich, die Liste der Zeugen wird immer länger. 

Die 10. Strafkammer des Landgerichts steht vor keiner einfachen Aufgabe. Sie muss klären, wie die dubiose Vereinsarbeit des Kinderhilfe-Bunds strafrechtlich zu bewerten ist. Der Vorwurf: Mehr als 500 000 Euro an Spendengeldern, die eigentlich für Waisenkinder in Thailand gedacht waren, sollen versickert sein...

Ich habe mich schon oft gefragt, was sich hinter den vielen thailändischen Hilfsvereinen und Non-Profit-Organisationen verbirgt, welche mit kostspieligen Anzeigen werben und rauschende Wohltätigkeitsbälle in 5-Sterne Hotels veranstalten, in denen sie sich in erlauchter Sponsoren- und VIP-Gesellschaft ein Stelldichein geben und sich an edlem Speis und Trank erlaben. Man kann sich dabei fragen, ob solche Anlässe in angemessenem Rahmen stattfinden, wenn man im Gegensatz dazu bedenkt, in welch ärmlichen Verhältnissen die Kinder leben, für welche geworben und gesammelt wird. 

Haben Sie sich auch schon gefragt, wie sich solche Vereine finanzieren und wieviele Anteile der Spenden tatsächlich bei den Opfern landen? Kürzlich hat mir ein kompetenter Experte gesteckt, dass bei caritativen Organisationen "im Extremfall" bis zu 90% der Spenden in der "Administration" versickern. Am Beispiel der Tsunami-Spendengelder ist dann auch bekannt, dass in Thailand Gelder nicht nur an Arme, Opfer und zu errichtende Infrastrukturen, sondern auch in die Taschen korrupter Politiker fliessen.

Der Fall „Bund für Kinderhilfe“ deckt nur einen Fall auf, in dem arme Kinder in Thailand für kriminelle Zwecke missbraucht werden. Dies wirft dann auch gleich die Frage auf, ob es sich dabei nur um einen Einzelfall, oder gar um die Spitze des Eisbergs handelt...

Hier geht's zum Bericht.
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2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Es gibt mit Sicherheit viele dubiose Hilfsorganisationen die weltweit agieren und das Geld nicht an die hilfsbeduerftigen weiterleiten.
Es gibt aber auch Organisationen, die rein ehrenamtlich arbeiten, das heisst, sie haben keine Administration. Die Arbeit ist durch Rechenschaftsberichte transparent und dem Spender oder Vereinsmitglied wird sachlich und fundiert dokumentiert wohin das entsprechende Kapital geflossen ist und wofuer es verwaendet wird.
Konstruktive Kritik ist immer gerne gesehen, allerdings wird durch Zynismus auch nichts wirklich besser. Staatliche Stellen geben selbst an gemeinnuetzige Organisation seltenst Hilfsgelder und daher sind die Organisationen auf Spenden angewiesen, sonst tut sich erst recht nichts. Die Alternative dazu sind eben auch Spendengalas. Solche kann man durchaus kritisieren. Allerdings sollte zudem darauf hingewiesen werden, dass die Kosten in Thailand fuer eine Gala in einem 5 Sterne Hotel im Verhaeltnis zu denen in der Bundesrepublik Deutschland, Oesterreich oder Schweiz, verhaeltnismaessig gering sind. Oft sind die Veranstaltungen gesponsert. Durch Getraenkehersteller, Catering Service, Restaurants oder das Hotel selbst. Die Preise die bei Verlosungen vergeben werden, sind ebenfalls durch Sponsoren gegeben. Die Systematik solcher Veranstaltungen zu verstehen ist oft nicht einfach, wenn man selbst nicht mit Administration oder Organisation von Veranstaltungen oder mit Fundraising oder Charity befasst ist. Gefaehrlich jedoch ist Verglobalisierung - alle sind schlecht, alles ist fragwuerdig. Ohne manche Organisation, gaebe es in Thailand an mancher Stelle keinerlei Fortschritt. Thailands Regierung die zur Zeit des Tsunami im Amt war, hatte staatliche Auslandshilfen abgelehnt. Viel Geld in den Wiederaufbau kam von privater Seite. Sicher - es gibt ueberall auf der Welt schwarze Schafe. Nicht nur bei Deutschen oder Deutschsprachigen Hilfsorganisationen. Selbst Unicef war ja im Kreuzfeuer der Kritik. Also Vorsicht mit zuviel Negativ Werbung sonst koennen wir hier in Thailand den Menschen auch nicht mehr helfen.

Markus ThaiLive hat gesagt…

Danke für den interessanten und sachlichen Kommentar. Eigentlich gibt es keinen Grund, den anonym zu verfassen. Ich stehe ja auf ThaiLive auch mit meinem Namen für meine Texte gerade.

Bitte nicht falsch verstehen, ich will hier nicht pauschalisieren, aber hinterfragen schon. Ich gehe natürlich schon davon aus, dass die meisten Vereine ehrenvolle Absichten hegen und zum Ziel haben, administrative Aufwände auf einem Minimum zu halten. Das Argument, dass Charity Galas in Thailand viel billiger sind und teilweise gesponsert werden, lenkt jedoch nicht von der Frage ab, ob der finanzielle Rahmen der Gala gegenüber den Hilfsbedürftigen im Verhältnis zu deren Lebensstandard gerechtfertigt ist.

OK, manchmal muss man halt als Schreiberling etwas unangenehme und provozierende Fragen stellen, um zu interessanten Antworten zu gelangen. Wenn man aber am Ende zur Überzeugung gelangt, dass es sich beim entsprechenden Hilfswerk um eine verantwortungsbewusste und vertrauenswürdige Institution handelt, sollte man sich nicht davon abhalten lassen, zu spenden!