Ich will in meinem Blog über Themen berichten, die mich bewegen. Diese sind manchmal erfreulich, manchmal kritisch. So habe ich mir dann auch über die von Ausländern oft beliebte Floskel "Land des Lächelns" durch eigene Beobachtungen ausserhalb der typisch Touristischen- Orte und Institutionen meine Gedanken gemacht.
Der Name "THAILAND" wird oft im gleichen Zuge mit dem Anhang "Land des Lächelns" genannt. Der Ursprung dieser Schreibweise dürfte in irgend einer früheren Reisebroschüre eines grossen Ferienanbieters zu finden sein und vor allem zu Werbezwecken kreiert worden sein. Wer in Thailand lebt und nicht nur mit der Rosabrille durchs Land läuft und alles wahnsinnig lieb und nett findet und sich zudem schon einmal die Mühe gemacht hat, etwas hinter die Kulissen zu blicken, der entdeckt ganz interessante Variationen des Lächelns und der Aussagen, die dahinter stecken. Wenn ein Tourist z.B. einen Thai nach dem Weg fragt und wissen will, ob er in die richtige Richtung fährt, wird der Thai bestimmt freundlich lächeln und mit dem Kopf nicken. Der Tourist wird darüber hoch erfreut sein und sich wieder einmal sagen, wie nett die Leute in diesem Land doch sind. Die Aussage des Lächelns des Thai, kann aber in diesem Beispiel eine ganz andere Bedeutung haben und kann durchaus heissen, dass der Thai keine Ahnung hat, dies aber mit einem verlegenen Lächeln kaschiert, weil es für einen Thai in der Regel Tabu ist, nein zu sagen, aus Angst sein Gesicht zu verlieren. Natürlich erlebt der Tourist den Thai auch in anderen Situationen oft sehr freundlich und lächelnd, vor allem in Situationen, wo es beim Thai zu einer Anbieter / Empfänger (Dienstleistung / Geld) Situation kommt. Die Prioritäten der Thais sind dann auch sehr auf die Wahrung des Gesichtes und der Baht's (Geld) ausgerichtet. Diese Einstellung ist ja auch nicht so ungewöhnlich und gut vergleichbar mit Wünschen westlicher Länder, mit dem Unterschied, dass dem Thai das Geld wichtiger ist, als die berufliche Position oder die Stellung in der Gesellschaft (nebenbei erwähnt: Mit den "Besitztümmern wie Haus, Auto, Land, etc. steigt das Ansehen automatisch - woher das Geld kommt, spielt dabei weniger eine Rolle). Ausländer interpretieren die Freundlichkeit der Thais (was sie ja auch tatsächlich ist) allerdings oft als reine Nächstenliebe und fallen deshalb oft der Schlitzohrigkeit gewisser Thai Geschäftsleute und Bardamen zum Opfer. Wer Thailand ein wenig kennt, findet Beispiele dafür ohne Ende!
Nun, wenn ich z.B. den Namen „Schweiz“ hernehme, welche Assoziation bekomme ich? Ja genau: Berge, Alpen, Kühe, Käse, Schokolade, Heidi, etc. Müsste dann also vielleicht der gewiefte Ferienanbieter in Zukunft schreiben: Schweiz, das Land wo Milch, Käse und Schokolade fliesst? Wäre vielleicht einmal ein Versuch wert? So falsch wäre ja die Aussage auch gar nicht. Ob es allerdings über das Leben und die Menschen im Land etwas aussagt, ist die andere Frage. Nun, vielleicht verstehen Sie, was ich damit sagen will, wenn auch der Vergleich vielleicht leicht hinkt.
Nun, so hat mich dann auch die nachfolgende Studie nicht sonderlich überrascht:
Bericht:
Studie: Ein knappes Drittel der Kleinkinder "gewalttätig". Drei von 10 Kindern zwischen drei und fünf Jahren zeigen laut einer Untersuchung des HSRI (Institut für systematische Gesundheitsforschung) gewalttätige oder antisoziale Tendenzen. Der Leiter der Studie berichtete, 30% Prozent der untersuchten Kinder tyrannisierten regelmäßig Freunde und/oder Tiere. Untersucht wurden 13 808 Personen in 3919 Familien in Bangkok, Nan, Sa Kaew, Amnat Charoen und Yala. Die Studie deckte verschiedene Altersgruppen ab und fand dabei heraus, dass in etwa 40 Prozent der Familien verbale oder physische Gewalt angewendet wird. Etwa die Hälfte aller Schüler wies einen unter dem Durchschnitt liegenden Intelligenzquotienten auf. TIP.TH
Wenn ich so sehe, was sich um uns herum abspielt, bin ich eigentlich nicht sonderlich erstaunt. Da läuft z.B. einer ohne Arm rum, weil ihm dieser bei einem Streit abgehackt wurde. 500 Meter entfernt hat kürzlich eine junge hübsche Frau (keine 30 Jahre) aus Eifersucht mit der Pistole dreimal auf ihren Mann (der bei der Gemeinde arbeitet) geschossen und zum Glück verfehlt. Dann wurden hier schon Hunde vergiftet und alte Mönchsfiguren gestohlen und ich habe an einer Party einmal eine Prügelei zwischen einem (sorry) besoffenen Mann und einer Frau auf der Strasse erlebt. An der Hochzeitsparty von Sala und mir hat ein nicht geladener junger Mann mit seinem Motorrad (Töffli!) "protzen" wollen und ist dabei volltrunken in einen parkierten Pickup gerast und 2 Tage später an seinen Verletzungen gestorben! - Nun ja, die Liste liesse sich hier noch problemlos und beliebig verlängern und ich werde mal später noch weitere Storys bringen. Für den Moment reicht das wohl und in letzter Zeit ist es hier zum Glück auch bedeutend ruhiger geworden, was sicher nicht zuletzt darauf zurück zu führen ist, dass ich ein paar mal "ganz ordentlich" mit dem Säbel gerasselt habe. Zudem versuche ich auch, etwas zivilisierteres Denken und Benehmen in die Gegegend zu bringen, was hier allerdings zur Lebensaufgabe werden könnte...
THAILAND: Wirklich nur das "Land des Lächelns" ?
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